Geschichte von Gablitz

  • Gablitzer Chronik

    Gablitzer Chronik

    Der Ortsname GABLITZ ist slawischen Ursprungs und bedeutet „Tröpfchenbach“ oder alttschechisch: „kleine Kapelle“.

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Der Ortsname GABLITZ ist slawischen Ursprungs und bedeutet „Apfelbach“, „Tröpfchenbach“ oder „kleine Kapelle“.

Der älteste Fund - ein Mammutzahn - befindet sich im Museum.

2. Jhd. n.Chr.

Am Rabenstein (Gemeindegebiet Gablitz) wurde von Leopold Rainer 1975 eine Grabstelle aus römischer Periode aufgefunden. Lt. Bundesdenkmalamt stammt diese aus der 2. Hälfte des 2. Jhd. n. Chr. Auf der Stele ist ein Ehepaar in einheimischer Tracht abgebildet. Der Stein wurde von Secundus für seine verstorbene Frau Litussa errichtet. Der  so genannte "Römerstein" wurde vor einigen Jahren beim Haus Linzerstraße 62 (Raika) aufgestellt und ist öffentlich zugänglich.

Im Troppberg-Gebiet (Tullnerbach) wurden bereits 1934 einige Hügelgräber beschrieben und untersucht, ein "Römergrab" ist in Au am Kraking öffentlich zugänglich. In Mauerbach wurden zahlreiche Funde aus römischer Epoche ausgegraben, einige Exponate sind im Mauerbacher und im Gablitzer Museum zu besichtigen. Der Wienerwald war Grenzgebiet zwischen Noricum und Pannonien.

Aus 1060

findet sich eine Urkunde, in der Bischof Ellenhart dem zum Bistum Freising gehörenden Wintherus die Erlaubnis erteilt, die Hube (Bauerngut) in Loupach (Laabach) gegen eine Hufe in Alarun (Ollern) tauschen zu dürfen. Das Bistum Freising (bei München) war seit 1033 im Besitz des Hofes in Ollern, auch alles umliegende, kaum besiedelte Land gehörte zum Bistum Freising.Der Wienerwald war fast undurchdringliches Gebiet.

12. Jhd.

Heinrich aus Gablitz als Zensuale des Ulrich von Freundorf auf. Als Zeuge fungierte ein Sachsenganger, die Sachsenganger waren Lehenströger von Freising. Der Text lautet: „Notum sit cuctis Christi fidelibus qd Ulric[us] de Vrindorf t[ra]dit Hainric[us] de Gabliz ad censu. V. denarioru. Hui rei testes s[unt] Hartrud de Sahsingan. Frideric de Hainpurch. Hainric de Rotilstain. Walrab cleric. Chunrad camerarius. Perhtolt Snabil. Phtol chislinh.“ Übersetzung von Univ.Prof. Dr. Heide Dienst (2010): „Ulricus de Vrindorf überlässt fortan dem Stift Klosterneuburg die Abgaben des Zinsbauern Hainricus de Gabliz, die vorher ihm zugestanden sind.“ 

1226

wird Buchgraben in einer Urkunde, die eine Waldschenkung in Purkersdorf betrifft, genannt. Darin gibt Chadold von Feldsberg die Erlaubnis zu einer Waldschenkung, die Diemut von Gnadendorf der Johanniterkommende macht: „....quod super donatione silva in Burchartsdorf in monte qui doicitur Holzinsberch in eo loco montis eiusdem qui dicitur Bu(o)chgraben in lontitudi a campo usque ad vallem in latidudine orint aggeribus distinctum et luipoldum est.

1311

notiert Bischof Emicho von Freising in sein Notizbuch, dass er dem Greifen die Ansiedlung in Gablitz als Lehen übergegeben hat. Dieser habe sie vom „Mauerbacher“ gekauft, der Mauerbacher hatte Gablitz vom Sachsenganger. Die Sachsenganger waren Lehensherren von Freising und die Greifen waren sehr wohlhabende und einflussreiche Wiener Bürger.  Der erwähnte Greife war mit Elisabeth von Hacking verheiratet.

1331

Herzog Albrecht II. bestätigt, dass dem Kloster Baumburg die pfarrlichen Rechte und das Recht des Zehentbezuges der Baumburger Pfarre Sieghartskirchen entzogen und dafür der Pfarre Purkersdorf zugewiesen werden, und entschädigt diese mit der freien Ausfuhr von Wein. Für Herzog Otto ist ein Jahrtag zu halten.  

Purkersdorf ist eine der ältesten Pfarren Niederösterreichs, gegründet vom Landesfürsten. Die später erwähnte Kapelle in Gablitz war zur Pfarre Purkersdorf inkorporiert.  

Die Habsburger kauften Anfang des 14. Jahrhunderts systematisch den Wienerwald und die Ortschaften auf: Mauerbach, Hütteldorf, Purkersdorf und Gablitz. 1313/16 gründete Friedrich das Karthäuser-Kloster in Mauerbach, 1333 erwarben die Habsburger Purkersdorf mit der Burg und dem Kirchlehen um 1000 Pfund Wiener Pfennige, 1337 Gablitz um 500 Pfund Wiener Pfennige. Der größte Teil des Wienerwaldes war somit kaiserlicher Besitz, und das sollte die nächsten Jahrhunderte so bleiben. Das Schloss blieb Privatsitz der Habsburger.

1337

verkaufen Jans der Greife und seine Frau Anna - mit Einwilligung des Lehensherrn Bischof Emicho von Freising - „daz dorff Gaebelicz und den hoff“ und alles was dazugehörte an Herzog Otto den Fröhlichen. Im Vertrag ist Gablitz genau beschrieben: Es war ein Hof, eine Mühle, ein Fischteich, Obstbäume, Wald und Wiesen, behauste Holden mit Abgaben und Dienstbarkeiten wie jährlich 40 Hühner und 36 Laib Käse.

1341

Über Ansuchen von Herzog Albrecht von Österreich macht Bischof Albert von Passau einige passauische Lehen des Klosters Mauerbach zu freien Lehen, zur Entschädigung macht der Herzog die bisher freien Güter, das Dorf Gablitz und den Wald in Liebereck, zu Passauer Lehen. Während die Untertanen von Gablitz 1341 zur Kartause gelangt waren, verblieb der Hof offenbar noch im Besitz der Habsburger. Wo genau der „Hof in Gablitz“ situiert war, darüber gibt es nur Vermutungen.

1376

bewilligt Herzog Albrecht dem Forstmeister Johann von Dietrichstock 32 Tagwerk Wiesen und Wald in Hebresbach (Höbersbach) zu roden.

(c) Dr. Renate Grimmlinger